Neuer Kunstbus für Ingolstadt

Ein Bus wird zur Kunst – endlich gibt es das wieder in Ingolstadt. Die Rede ist nicht etwa von einem Werbegefährt für das Museum für Konkrete Kunst. Stattdessen gehört nun ein Bus zur Flotte der INVG, dessen Außenhülle ganz von einem Künstler gestaltet wurde: Lars Breuer. Mit diesem Blickfang, der durch seine schwarz-weiße Gestaltung wie ein Erlkönig wirkt, rollt für die nächsten Jahre ein Exponat Konkreter Kunst durch die Straßen der Großstadt und macht sie damit zu seinem Ausstellungsraum. Doch statt ein geheimes Erprobungsfahrzeug zu sein, ist er ganz für die Öffentlichkeit gedacht und hat dabei eine klare Botschaft: ZUKUNFT steht darauf!

Prof. Lars Breuer, der in Köln und Düsseldorf lebt, gilt als große zeitgenössische Person der Konkreten Kunst. Präsenz zeigte er neben Ausstellungen und Kunst-am-Bau-Projekten in Aachen, Köln, München und Kopenhagen, Melbourne und New York, auch schon im Museum für Konkrete Kunst (MKK) und im Audi Kunstraum in Ingolstadt. In seinen Werken schafft er es, mit Worten Irritationen und Interesse zu erzeugen. Dies gelingt Breuer besonders, da ihm der jeweilige Bezug zum Raum wichtig ist. Das gilt etwa für die Wand eines Museums, die er nicht allein als Hängefläche betrachtet, sondern in seiner Gesamtheit bemalt und damit ganz für sich erobert. Nun nimmt er sich den Stadtraum vor und setzt in die bunte Umgebung bewusst ein Werk in Schwarz-Weiß, das auf mehreren Ebenen Bezüge zu Ingolstadt aufweist: Die Gestaltung lässt Assoziationen zum automobilorientierten Standort zu, der sich in einem Transformationsprozess befindet. Die Beschriftung steht für die Stadt im Allgemeinen und stellt zudem die Verbindung zur Identität als Zentrum der Konkreten Kunst her. Denn in Ingolstadt steht der Konkreten Kunst mit dem neuen Museumsgebäude eine große Zukunft bevor und dieser Bus führt gleichsam zu ihr hin.

Mit dem Kunstbus von Lars Breuer schließt die INVG an eine Tradition an: Denn seit dem Jahr 1992 sind die Kunstbusse aus dem Ingolstädter Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Die Idee dazu hatte einst Peter Volkwein. Er begeisterte den italienischen Künstler, Designer und Architekten Marcello Morandini das erste Exemplar für Ingolstadt zu gestalten. Es folgten zwei weitere: 1997 gestalteten Josef Linschinger und 2014 Martin Pfeifle jeweils einen Bus. Zuletzt war keiner der Busse mehr im aktiven Einsatz. „Ein Kunstbus fehlt in Ingolstadt!“, attestierte Bürgermeisterin Petra Kleine, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der INVG ist, und ergriff die Initiative, das Projekt erneut anzugehen. Durch Anregung und Vermittlung von Dr. Theres Rohde, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst, realisierte Hans-Jürgen Binner mit der INVG den neuen Bus.

Bei der Nacht der Museen ergibt sich die einmalige Gelegenheit, Lars Breuer zu seinem Kunstbus zu befragen. Am Samstag, 9. September steht der Kunstbus in der Nähe des Theaterplatzes. Um 18.30 und um 20.30 Uhr können die Besucherinnen und Besucher im Bus Platz nehmen und am Gespräch zwischen Dr. Theres Rohde und Prof. Lars Breuer teilnehmen.

Bei der öffentlichen Vorstellung des Kunstbusses waren anwesend: Korbinian Raßhofer, Prokurist der Stadtbus Ingolstadt GmbH, Kulturreferent Gabriel Engert, Bürgermeisterin Petra Kleine, INVG-Prokurist Hans-Jürgen Binner und Dr. Theres Rohde, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst.