Mit der Tarifkooperation zwischen Regensburger und Ingolstädter Verkehrsverbund erfolgt ein wichtiger Lückenschluss im öffentlichen Nahverkehr zwischen den Landkreisen Kelheim und Pfaffenhofen.

 

Zwei Regionen, zwei Orte, eine Bahnlinie – und zukünftig nur noch eines statt zwei Tickets: Zum kleinen Fahrplanwechsel am 13. Juni ist eine praktische Neuerung in Kraft getreten. Das Tarifgebiet der Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt, VGI, beginnt jetzt schon am Neustädter Bahnhof, das des Regensburger Verkehrsverbunds, RVV, in Münchsmünster – dazwischen überlappen sich die Tarifgebiete nun. „Unsere Gemeinden und Landkreise rücken näher zusammen“, freuten sich Landräte, Bürgermeister und Vertreter der Verkehrsverbünde, die gemeinsam eine symbolische Eröffnungsfahrt antraten.

invg.de

 

Foto: v.l.n.r.: Sebastian Mayer, Franz Roithmeier, Simon Wittmann, Andreas Meyer, Günter Schweiger, Kai Müller-Eberstein, Martin Neumeyer, Hans-Jürgen Binner, Josef Weigl, Ludwig Wayand, Albert Gürtner, Thomas Memmel (Foto: Stadt Neustadt / Kaltenbrunner)

Lücke zwischen den Tarifgebieten geschlossen

Bis Juni ging das Tarifgebiet des RVV bis zum Neustädter Bahnhof, das Gebiet der VGI bis Münchsmünster. Dazwischen in Hinblick auf Tarifgebiete: Ein „Niemandsland“. Für Zugreisende hieß das: Wer von Münchsmünster aus in Richtung Regensburg fahren wollte, musste erst ein Ticket der Deutschen Bahn lösen, bevor ab Neustadt dann RVV-Tickets genutzt werden konnten. In die andere Richtung genauso: Wer von Neustadt aus in Richtung Ingolstadt fuhr, brauchte bis Münchsmünster ein Bahnticket und konnte erst anschließend eines der VGI nutzen. Kelheims Landrat Martin Neumeyer und sein Pfaffenhofener Kollege Albert Gürtner freuen sich: „Das wird jetzt deutlich einfacher – und auch der öffentliche Nahverkehr damit wieder ein Stück attraktiver.“ Das war sowohl den Orten, als auch den Landkreisen ein wichtiges Anliegen – deshalb teilen sich Neustadt, Münchsmünster, der Landkreis Kelheim und der Landkreis Pfaffenhofe die Mehrkosten, die den Verkehrsbetrieben entstehen, auf.

 

Verbesserung für Pendler und Urlauber

„Ob für regelmäßige Zugfahrer wie Schulkinder und Studierende, oder für Ausflügler und Urlaubsgäste war das eine unglückliche Situation“, so Neustadts Erster Bürgermeister Thomas Memmel: „Jetzt können etwa auch Gäste aus Ingolstadt mit einem Ticket direkt zu uns kommen und einen entspannten Tag in der Limes-Therme verbringen und Gäste aus Bad Gögging leichter die Region erkunden.“ Für Andreas Meyer, Erster Bürgermeister von Münchsmünster, war es noch aus einem weiteren Grund ein großes Anliegen, diese Lücke zu schließen: „Münchsmünster und Schwaig sind enorm arbeitsplatzreiche Standorte – ganze 6000 Arbeitsplätze sind es. Jeden Tag pendeln zahlreiche Menschen mit dem Zug zu uns, und das nun endlich auch zu einem einfachen und günstigen Tarif.“ Das ist auch eine gute Nachricht für Pendler, die zu Audi fahren: Etwa 2.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Konzerns kommen aus dem Neustädter Gemeindegebiet und können nun die besseren Tarifangebote nutzen.

Das Tarifangebot umfasst ein breites Sortiment von der Einzelfahrkarte bis zum günstigen Job-Ticket für Pendler.

Für die Verbindung von bzw. nach Neustadt a. d. Donau nach Ingolstadt ein Ticket für die Tarifstufe 7 (Zonen 731 – 100). Hierbei können dann auch alle Busse in Ingolstadt genutzt werden. Tickets sind in allen Vorverkaufsstellen und Automaten in der Region erhältlich. In Neustadt a. d. Donau wurde eine Neue Vorverkaufsstelle bei Hosen Hans in der Bahnhofstraße eingerichtet.

Im Kundencenter der INVG in der Mauthstraße 4 in Ingolstadt, telefonisch unter 0841 97439-333 oder auch per E-Mail kundencenter@invg.de   stehen die Mitarbeiter der INVG für die individuelle Beratung gerne zur Verfügung.

 

Zwei Regionen wachsen zusammen

Besonders profitiert auch der Neustädter Stadtteil Schwaig – ist er doch Neustädter Gemeindegebiet, aber nur einen Steinwurf von Münchsmünster entfernt. „Für uns Schwaigerer ist Münchsmünster einfach ‚unser‘ Bahnhof. Darum freue ich mich, dass jetzt zusammenwächst, was ja eigentlich schon zusammengehört“, so Neustadts zweiter Bürgermeister Günter Schweiger, der auf Neustädter Seite die treibende Kraft dafür war, dass die beiden Verkehrsverbünde sich zwischen Münchsmünster und Neustadt nun überschneiden. Schon Anfang 2017 hatte er in einem Brief an den damals frisch gewählten Landrat Neumeyer das Problem mit der Tariflücke geschildert: „Es war mir schon lange ein großes Anliegen, dass die Regionen in diesem Bereich noch mehr zusammenwachsen. Der Auftakt heute ist ein toller Erfolg!“

Auch Baar-Ebenhausens Bürgermeister und Verbandsrat des VGI hat sich mit voller Kraft für die Umsetzung eingesetzt: „Diese Tarifkooperation auf den Weg zu bringen war für mich ein sehr wichtiger Schritt bei der Realisierung zur Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsverbünden welche an der Region 10 andocken. MVV und NVV werden hier natürlich eine andere Gewichtung zum Tragen bringen, aber der Start mit dem RVV ist gelungen. Nun liegt es an uns dieses Angebot an die Menschen heranzuführen und aufzuzeigen, dass wir sehr bemüht sind weitere Verbesserungen im ÖPNV zu realisieren, die Flexibilität im ÖPNV zu steigern, und die damit möglichen Vernetzungen der Verbünde attraktiver zu machen.“

 

Gemeinsamer Startschuss

Welch große Bedeutung die Kooperation für die Region hat, zeigte sich auch in der Reihe der Gäste, die sich extra für die feierliche Eröffnungsfahrt am Sonntag von Neustadt nach Münchsmünster Zeit genommen hatten: die Landräte Martin Neumeyer (Landkreis Kelheim) und Albert Gürtner (Landkreis Pfaffenhofen); Erster Bürgermeister von Neustadt an der Donau Thomas Memmel sowie Neustadts zweiter und dritter Bürgermeister, Günter Schweiger und Sebastian Mayer; Erster Bürgermeister von Münchsmünster Andreas Meyer und seine Stellvertreter Franz Roithmeier und Simon Wittmann; die Geschäftsführer des RVV, Kai Müller-Eberstein und Josef Weigl, sowie der Prokurist der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft INVG, Hans-Jürgen Binner; und Ludwig Wayand, Erster Bürgermeister der Gemeinde Baar-Ebenhausen und Verbandsrat des Verkehrsverbundes Großraum Ingolstadt.